Die Stadt Reinheim hat sich auf der letzten Stadtverordnetenversammlung eine Richtlinie für Geldanlagen gegeben. Eine grundsätzliche Regelung ist begrüßenswert, auch wenn aktuell keine Geldanlagen geplant sind.
Der wesentliche Inhalt der neuen Richtlinie ist die Risiko-Minimierung. Wichtig und gut, aber nicht ausreichend. Es kann bei Geldanlagen nicht nur nach Rendite und Anlagensicherheit geschaut werden, sondern auch die Folgen der Investition müssen verantwortungsvoll geprüft werden.
Wenn im Namen aller Reinheimer Bürger Gelder angelegt/ investiert werden, sind auch die Reinheimer Bürger mit in die Verantwortung genommen für die Kapitalanlage und deren Auswirkung.
Wer eine Geldanlage plant, macht sich Gedanken über deren Gestaltung.
Zum einen geht es um die Sicherung der Werte und um die Wertsteigerung.
Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Frage, was geschieht mit dem Geld, das man der Bank oder einer Vermögensverwaltung überlässt:
- Will man daran verdienen, dass mit Kinderarbeit Produkte hergestellt werden?
- Will man davon profitieren, dass Landschaften zerstört werden durch den rücksichtslosen Abbau von Rohstoffen oder Abholzung von Wäldern ?
- Will man in Kauf nehmen, dass Unternehmen mit Geld versorgt werden, die immer wieder durch Korruption- oder Bestechungsfälle auffallen?
- Toleriert man bei guter Rendite auch den Verstoß gegen Vereinigungsfreiheit (Gewerkschaften) und Verstoß gegen Mindestlohnstandards?
- Und wie ist es mit klimaschädlichen Investitionen?
- Dies ist nur eine Auswahl von Fragen, die man sich stellt
- und unsere Antwort ist : NEIN
Unser Ergänzungsantrag, der die Aufnahme von Ausschlusskriterien für Geldanlagen
- in unsoziale, unethische und umweltzerstörende Unternehmungen
in die neue städtische Richtlinie vorschlägt, wurde mit der Mehrheit der Reinheimer SPD/CDU Stimmen abgelehnt.
Wir hatten mehr soziale Verantwortung in dieser Angelegenheit von der SPD erwartet.
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