Der Reinheimer Haushalt ist unter Druck: dieses Jahr werden wir voraussichtlich ein Defizit von 2,4 Millionen € einfahren, im nächsten Jahr vermutlich 2,6 Millionen €.
Um gegenzusteuern, hat sich das Stadtparlament mit rot-schwarzer Mehrheit bereits im August dazu entschieden, die Kindergartengebühren wieder einzuführen. Die gebührenfreie Kita war 2018 (Jahr) auf Initiative der GRÜNEN zusammen mit der SPD beschlossen worden und sollte es vor allem Frauen ermöglichen, eine Arbeit anzunehmen, die diesen Namen auch verdient.
In dieser Woche sollen die Schwimmbadgebühren um vermeintlich kleine Beträge angehoben werden. Doch ähnlich wie bei den Kindergartengebühren werden hier vor allem einkommensschwache Menschen benachteiligt.
Beispielsweise sollen Familien mit 3 Kindern bei der Saisonkarte zukünftig 59% mehr bezahlen. Oder für Jugendliche bis zum 18. Lebensjahr soll die Saisonkarte zehn Euro mehr kosten. Im Bürgergeld, welches das Existenzminimum sichern soll, sind 15 € im Monat für kulturelle Teilhabe vorgesehen. Wer also bisher drei Monate auf die Saisonkarte gespart hat, wird nun vier Monate sparen müssen. Und dies in einer Zeit, in der durch die Inflation die Lebenshaltungskosten steigen. In diesem Jahr konnten sich laut Eurostat 22 % der Deutschen keinen einwöchigen Urlaub leisten. In der Kategorie „Alleinstehende mit Kindern“ sind es sogar 42%, in der Kategorie „Personen über 65 Jahre“ 28,7%.
Ein (alleinstehendes) Elternteil mit 2 Kindern zahlt in der kommenden Saison für die Saisonkarte dann 100 € statt der bisher fälligen 60 € für den Sommerurlaub im Reinheimer Schwimmbad. Natürlich neben den Kita-Gebühren, denn ab dem kommenden Jahr sollen bereits Kinder ab 5 Jahren zahlen.
Das Schwimmbad gehört den Reinheimer Bürger:innen und muss für ALLE zugänglich bleiben, denn:
- schwimmen ist eine gesunde Freizeitaktivität,
- im Schwimmbad schwimmen erlernen oder üben, verhindert das Ertrinken in unbeaufsichtigten Badesituationen
- alle Reinheimer können sich dort treffen, was das Miteinander fördert
- ein so schönes Schwimmbad macht unsere Stadt attraktiv.
Kein öffentliches Schwimmbad arbeitet kostendeckend. Für den Betrieb brauch es immer öffentlichen Zuschuss. Reinheim hat zwar insgesamt moderate Eintrittspreise, aber mit der vergleichsweise hohen Preiserhöhung für die Saisonkarten werden Familien und Alleinerziehende besonders belastet.
Dies ist einer unserer Beweggründe, gegen die Erhöhung der Preise für die Saisonkarten in der Stadtverordnetenversammlung am 5.12. zu stimmen.
Reinheim soll auch für ihre (Enkel-)Kinder lebenswert bleiben!
Kommentar verfassen
Verwandte Artikel
Das schnelle Internet kommt zu langsam
Details über den aktuellen Ausbaustand des Glasfaser-Netzes für Reinheim möchten „Bündnis 90/Die Grünen“ vom Magistrat. In einer Anfrage erkundigen sie sich nach dem erwarteten Fertigstellungstermin für die Kernstadt und die…
Weiterlesen »
Still ruhen die Grundstücke
Hunderttausende Euro städtischen Grundvermögens liegen nach Auffassung der Fraktion „Bündnis 90/Die Grünen“ seit Jahren brach. Bei vielen Grundstücken sehe man keine Fortschritte, sondern eher dass sie sich immer mehr zu…
Weiterlesen »
Grundsteuer rauf und runter
Das Bundesverfassungsgericht hatte eine Grundsteuer-Reform bis 2024 angemahnt. Zwischenzeitlich wurden die dazu notwendigen Erhebungen und Neufestlegungen der Grundsteuer-Messbeträge für alle Grundstücke in Hessen abgeschlossen. Auf dieser Basis können die Kommunen,…
Weiterlesen »