Reinheimer Grüne zu Corona

Corona hat uns fest im Griff, unser Denken, unser Fühlen, unsere Wahrnehmung. Und wir hoffen alle, dass der Albtraum bald vorbei ist und wir wieder ein normales Leben führen können. Nur ist das angesichts der anstehenden Probleme überhaupt möglich? Wenn man davon ausgeht, dass wahrscheinlich nicht einmal 10% der Bevölkerung in Deutschland infiziert sind, bzw. die Corona-Infektion durchgemacht haben, kann man sich vorstellen, wie lange es dauern wird, bis eine ausreichende Zahl an Menschen immun und nicht mehr ansteckend ist, um eine Herdenimmunität zu erreichen. Es kann also noch lange keine Entwarnung geben, vor Allem nicht für Risikogruppen und Alte. Eine gute Nachricht ist natürlich, dass nach neuen Untersuchungen die Sterblichkeit „nur“ bei etwa 0,4% liegt. Eine schlechte Nachricht ist aber, dass die Sterblichkeit in den Risikogruppen viel höher ist und mit zunehmendem Alter stark ansteigt. Das Dilemma ist, dass die Situation zwar teilweise durch die aktuellen politischen Maßnahmen abgemildert, weil zeitlich verzögert, aber nicht gelöst wird. Man kann davon ausgehen, dass sich die meisten Menschen, auch die Risikogruppen und die Alten, irgendwann anstecken werden. Dann werden nur noch präventive Maßnahmen helfen, wie die herbeigesehnte Impfung, medikamentöse Behandlungsmöglichkeiten und perspektivisch eine Dekommerzionalsierung des Gesundheitswesens, was ja de facto gerade (vorübergehend) geschieht. Es kann nicht sein, dass Profitmaximierung die Triebfeder der medizinischen Versorgung ist. Wir stellen auch nicht erst eine Feuerwehrtruppe zusammen, wenn es schon brennt, sondern tun dies vorsorglich, auch wenn es sich ökonomisch (vordergründig betrachtet) nicht rechnet. Dazu gehört nicht nur, dass Pflege besser bezahlt wird, sondern auch, dass mehr Pflegepersonal eingestellt werden muss. Auch wenn die aktuelle Coronakrise wegen der vielen Toten in kurzer Zeit und der hohen Infektiosität außergewöhnlich ist, dürfen wir nicht vergessen und sollten uns nicht daran gewöhnen, dass jährlich 15-25.000 Menschen in Deutschland der Grippe zum Opfer fallen, trotz Impfung und Medikamenten. Diese Zahlen verschwinden in der allgemeinen Sterblichkeitsstatistik. Unter anderem ein Grund mehr, die Behandlungssituation in den Kliniken zu verbessern und Erfolge nicht nur an ihrer Wirtschaftlichkeit zu messen.

Viele Wissenschaftler machen sich aktuell Gedanken, wie man aus den Einschränkungen des täglichen Lebens heraus kommt, insbesondere was die Beschränkungen unserer demokratischen Rechte, Grundrechte und Freiheiten angeht. Diese Maßnahmen sind aus naheliegenden Gründen ohnehin nur begrenzt durchzuhalten. Dazu gibt es schon verschiedene interessante wissenschaftliche Studien und Szenarien, um eine für die Gesundheit der Menschen, aber auch für ihre soziale und ökonomische Situation angemessene Lösung zu finden. Wichtig erscheint uns Reinheimer GRÜNEN, dass die Klimadiskussion am Ende nicht wegen der Coronakrise dem Rotstift zum Opfer fällt. Denn die Klimaveränderung und damit die Zerstörung der Natur ist eine existenzielle Zukunftsfrage die unter anderem auch unsere Gesundheit und die unserer Kinder und Kindeskinder betrifft. Die Angst vor Krankheit und Tod ist in einer akuten Situation wie der Coronapandemie zwar unmittelbar spürbar und verständlich, darf uns aber in Bezug auf die Zukunftsprobleme unseres Planeten nicht kurzsichtig werden lassen.

Kommentar verfassen

Artikel kommentieren


* Pflichtfeld

Mit der Nutzung dieses Formulars erklären Sie sich mit der Speicherung und Verarbeitung Ihrer Daten durch diese Website einverstanden. Weiteres entnehmen Sie bitte der Datenschutzerklärung.

Verwandte Artikel